Märkte

Die Markttradition in Biberach an der Riß reicht weit in die Vergangenheit zurück – bis tief ins Mittelalter. Die über 800 Jahre alte Stadt blickt auf eine lange und bedeutende Geschichte als Handels- und Marktzentrum zurück. Bereits im Hochmittelalter war Biberach, damals eine freie Reichsstadt, ein bedeutender Knotenpunkt für Handel und Austausch im südwestdeutschen Raum. Ihre zentrale Lage in einer ansonsten stark landwirtschaftlich geprägten Umgebung machte die Stadt schnell zu einem wichtigen wirtschaftlichen Mittelpunkt der Region.

Schon früh fanden in Biberach regelmäßige Märkte statt, auf denen eine Vielzahl von Waren angeboten wurden. Händler aus nah und fern kamen mit ihren Wagenzügen in die Stadt und brachten begehrte Handelsgüter wie Getreide, Salz, Wein, Gewürze und Stoffe mit. Gleichzeitig boten die Biberacher selbst hergestellte Produkte aus dem florierenden Handwerk an: darunter Tuchwaren, Ledererzeugnisse, Werkzeuge, Haushaltsgegenstände sowie frische Lebensmittel aus der Umgebung.

Die Märkte waren nicht nur Orte des Handels, sondern auch des sozialen Lebens – hier traf man sich, tauschte Neuigkeiten aus und erlebte das bunte Treiben der damaligen Zeit. Neben dem zentralen Marktplatz entwickelten sich im Laufe der Zeit auch spezialisierte Märkte: Der Viehmarkt, auf dem Nutztiere gehandelt wurden, der Saumarkt für Lasttiere und der Holzmarkt für Bau- und Brennmaterialien waren wichtige Bestandteile des wirtschaftlichen Lebens in Biberach.

Obwohl diese speziellen Marktplätze heute nicht mehr aktiv genutzt werden und ihre ursprüngliche Funktion im modernen Stadtbild verloren gegangen ist, zeugen viele Straßennamen, Plätze und historische Gebäude noch immer von der einstigen Bedeutung der Stadt als Marktmetropole. Die Markttradition lebt jedoch weiter – unter anderem in den heutigen Wochen-, Krämer- und Jahrmärkten, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell eine wichtige Rolle für Biberach und seine Bewohnerinnen und Bewohner spielen.

Vier Jahrmärkte

Neben dem Wochenmarkt finden heute noch vier Jahrmärkte – Fastenmarkt, Pfingstmarkt, Michaelimarkt und Martinimarkt – jedes Jahr auf dem Marktplatz statt. Historische Traditionen sind im Biberacher Marktwesen lebendig. Wie schon vor Jahrhunderten, als die Landbevölkerung sich auf den traditionellen Märkten mit Wäsche und Hausrat eindeckte, sind auch heute noch vorwiegend Bekleidung, Haushaltwaren, Töpferwaren, Putzmittel, Kurzwaren und Spielzeug zu finden. Dekomaterialien, Taschen und Produkte aus dem Kunstgewerbe runden das Angebot ab. Kinder freuen sich über gebrannte Mandeln und das Kinderkarussell.