Sonderausstellung Museum Biberach: Time is on my Side - Kunst der 1970er- Jahre in Oberschwaben
Zeitgenössische bildnerische Anliegen wurden vielfach durch ein Sich-Abgrenzen formuliert. So bildete sich mit der Pop Art eine neue Art der Figuration heraus, bunte Farben legten Zeitgemäßheit und Jugendlichkeit nahe. Zugleich verzichteten Künstlerinnen und Künstler bewusst auf den Reiz der Farben und kritisierten ihre Verwendung als »Reklame«. Manche erweiterten mittels fabrikneuer Stoffe wie Polyester und Acrylglas die Vorstellung davon, was als kunstwürdig gelten kann. Andere suchten nach Materialien, die bereits der Vergänglichkeit anheimgegeben waren – Blech, Schwemmholz oder textile Abfälle. Spiegelnde Oberflächen hier, Weggeworfenes dort. Einige Kunstschaffende wandten sich optischen Phänomenen zu, auch unter Zuhilfenahme psychedelischer Substanzen. Andere formulierten kühl und mit spitzer Feder.
An den Akademien führte der Geist von 1968 zum Stil eines kritischen Realismus. In einer Region ohne Kunsthochschule kam dieser Impuls nicht an. Im akademiefernen Oberschwaben waren politische Statements selten. Hier stand man weniger unter dem Druck der »Zeitgemäßheit«, viele machten »ihr Ding«. Dennoch ist vielen Werken ein kritischer Impuls eigen – man wollte sich nicht gemein machen mit geltenden ästhetischen Erwartungen oder Moralvorstellungen.
Die Ausstellung gliedert sich in die Abschnitte: Die »nicht mehr schönen« Künste / Eleganz der Geometrie / Freudvolle Moralität / Zwischen abstrahierend und abstrakt. Und sie verweist auf den Beitrags Oberschwabens für die Olympiade 1972 in München.
Begleitend erscheint ein Katalog. Er setzt die Reihe »Kunst Oberschwaben 20. Jahrhundert« der Gesellschaft Oberschwaben als siebten Band fort.